Platz 4 bei der Xtri-Weltmeisterschaft – dem Norseman

3,8 km Schwimmen im eiskalten Fjord, 180km Radfahren mit über 3800 Höhenmetern quer durch die Hardangervidda und ein Marathon der nach 1800 Höhenmetern auf dem Berg Gaustatoppen endet – das sind die nackten Zahlen, die den Norseman schon auf dem Papier zu einem der härtesten Triathlons der Welt macht. Zusammen mit dem unberechenbaren norwegischen Wetter wird er zu einem der schwersten Ausdauerprüfungen die es gibt und hat den Ruf als härtester Triathlon der Welt. Nicht umsonst ist es die Weltmeisterschaft der „Xtri“- Rennen, einer Rennserie aus Extrem-Triathlons in sämtlichen Regionen der Erde.
Jelena Helmreich vom LaCarrera TriTeam Rothsee qualifizierte sich im vergangenen Jahr mit ihrem Sieg beim Swedeman und belegte am Ende einen herausragenden vierten Gesamtplatz.

Der Start des Rennens erfolgt um 5 Uhr in der Früh mit einem Sprung von der Fähre ins 11-13,5°C kalte Wasser. Ein Neoprenanzug ist Pflicht, ebenso wie Neoprenschuhe und -haube um nicht auszukühlen. Jelena Helmreich, normalerweise eine sehr gute Schwimmerin, machte vor allem die Kälte schwer zu schaffen. Stark unterkühlt erreichte sie die Wechselzone auf Platz 6 im Frauenfeld. Wie sehr ihr die Kälte zu schaffen machte, verdeutlicht ihre Wechselzeit. Über 10 Minuten brauchte sie um vom Neoprenanzug in die Radklamotten zu wechseln, trotz tatkräftiger Hilfe durch ihren Mann Mirco. Eine Besonderheit bei diesem Rennen ist nämlich, dass jeder Athlet durch ein eigenes Supportteam unterstützt werden muss. Auf der Strecke gibt es keine offizielle Verpflegung, alles muss selbst organisiert werden. So ein Rennen ohne gutes Team an seiner Seite ist also nicht zu stemmen.
Immer noch stark zitternd vor Kälte machte sich Jelena anschließend auf in ihre Paradedisziplin.  Gespickt mit vielen Höhenmetern war es auch hier vor allem das Wetter, dass den Athleten zu schaffen machte. 2 Grad, Regen und heftige Winde machten vor allem die Abfahrten in der ersten Hälfte der Radstrecke zu einer Qual. Jelena konnte trotzdem ihre Radstärke ausspielen und arbeitete sich von Platz 13 nach dem Wechseln immer weiter nach vorne. Mit der Tagesbestzeit von 5:53:27 h auf dem Rad, einem Schnitt von über 30km/h, erreichte sie die zweite Wechselzone auf Gesamtplatz zwei und nur drei Minute hinter der Führenden und späteren Siegerin des Rennens, Eilidh Prise aus Schottland.
Die ersten 25km der Laufstrecke sind vergleichsweise flach, bevor es dann in den Anstieg zum sogenannten „Zombie- Hill“ geht. Dort führt die Strecke 8km stetig bergauf bei Steigungen von 8-10% gefolgt von einem kurzen Flachstück und anschließend dem „Finale“ auf dem Gaustatoppen, ein 5km langer Trail auf den Gipfel durch hochalpines Gelände, der Laufen nahezu unmöglich macht. Jelena erwischte beim Laufen keinen guten Tag. Vermutlich machte sich hier auch die kurze Erholungszeit nach dem Challenge vor 5 Wochen und zwischenzeitlich gesundheitliche Probleme bemerkbar. So wurde der Marathon vor allem zu einer großen mentalen Herausforderung. Schritt für Schritt kämpfte sie sich in Richtung Ziel und ließ sich auch durch zwischenzeitliche Magenprobleme nicht aufhalten. Ihr Mann Mirco begleitete sie ab Kilometer 25 bis ins Ziel zu Fuß und so konnten sie sich nach 12:39:52h gemeinsam über Gesamtplatz 4, ein unvergessliches Rennen und eine heiße Suppe im Ziel freuen.

 

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